Un­ab­häng­ige Bürger­initiative ge­gen Schweine­mast im Land­schafts­schutz­gebiet zwi­schen Emmer­bach und Hoher Ward (Bürger­initiative Emmer­bach)

Bereits im Juli 2020 hat ein ortsansässiger Landwirt einen Antrag an das Bauordnungsamt der Stadt Münster gestellt, an der Hofstelle Watermann die Errichtung eines Schweinemaststalls für knapp 1500 Schweine zu genehmigen. Dieses Vorhaben wurde Anfang Februar 2021 durch Berichterstattung in den Westfälischen Nachrichten öffentlich bekannt.

Der geplante Standort befindet sich im Landschaftsschutzgebiet zwischen Emmerbach und Hoher Ward unmittelbar an dem beliebten Rundweg über die beiden Brücken des Emmerbachs, weniger als 500 m von der Wohnbebauung entfernt. Es handelt sich hier um das Naherholungsgebiet der Wohnbevölkerung von Hiltrup-Ost, das aber auch von vielen Menschen aus dem übrigen Hiltrup und Münster aufgesucht wird.

Die Zufahrt dorthin führt von der Straße „Zum Hiltruper See“ über den Weg „Am Waldfriedhof“ zunächst durch die drei Teile des Friedhofs „Hohe Ward“ bis zum Wald und durch ein Waldstück. Zur Errichtung des Maststalls und durch den laufenden Betrieb ist mit nicht unbeträchtlichem Lkw- Verkehr zum Transport von Baumaterialien, von Futtermitteln, Gülle und Schweinemist sowie den Schweinen selbst zu rechnen. Dafür ist diese schmale Straße nicht geeignet. Zu befürchten ist eine starke Beeinträchtigung von Spaziergängern, Joggern und Fahrradfahrern auf dieser Strecke.

Der Friedhof Hohe Ward ist der größere der beiden Hiltruper Friedhöfe. Viele Hiltruper suchen dort regelmäßig die Gräber ihrer Angehörigen auf. Die durch Lkw-Verkehr zu erwartende Lärmbelastung verträgt sich nicht mit diesem Ort der Stille und der Trauer.

Das Vorhaben begegnet aber auch zahlreichen Bedenken des Landschafts-, Natur-, Gewässer,- Boden- und Tierschutzes. In der Nähe befinden sich mehrere empfindliche Biotope mit geschützten Tier- und Pflanzenarten und ein für Münster sehr wichtiges Wasserschutzgebiet. Die trotz Filterung zu erwartenden Feinstäube bergen gesundheitliche Risiken für Anwohner und Spaziergänger. Massentierhaltung, bei der pro Schwein nur ca. ein Quadratmeter Fläche zur Verfügung steht, ist nicht artgerecht. Und es wird auch in großem Umfang Gülle anfallen, obwohl wir bereits seit Jahrzehnten einen „Güllenotstand“ haben und unser Grundwasser durch Nutztierhaltung immer stärker von Nitrateinträgen verschmutzt wird.

Die Erzeugung von einem Kilogramm frischem Schweinefleisch emittiert laut Bundesumweltministerium 3,25 Kilogramm CO2. Das Projekt ist deshalb mit dem Ziel der Stadt Münster unvereinbar, bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu werden.

Wir begrüßen ausdrücklich die von der SPD und den Grünen Hiltrups am 28. Februar auf den Weg gebrachte Online-Petition gegen das Vorhaben sowie den offenen Brief des NABU vom 2. März an den Oberbürgermeister, die kommunalen Gremien und die Presse. Innerhalb von nur zwei Tagen haben bereits mehr als 2000 Bürger und Bürgerinnen die Petition unterzeichnet.

Da die Angelegenheit aber uns alle betrifft, unabhängig von Parteizugehörigkeit und politischem Standpunkt, gründen wir mit diesem Aufruf die Bürgerinitiative Emmerbach, um uns gemeinsam bestmöglich zur Wehr zu setzen.

Es geht darum, ein Stück intakter Natur unserer unmittelbaren Heimat vor Beschädigung, Verschmutzung, schädlichen Emissionen, Umweltschäden und -risiken zu schützen. Außerdem müssen wir den Waldfriedhof Hohe Ward als Ort der Stille und der Trauer erhalten.

Unser Ziel ist es, alle Argumente zu sammeln und zu bündeln, um sie an die politischen Gremien und die Verwaltung weiterzuleiten. Wir werden darüber Öffentlichkeit herstellen und unsere Ablehnung des geplanten Schweinemaststalls durch gemeinsame Aktionen unterstreichen.

Beitritts- und Beteiligungsmöglichkeiten:

Da in Coronazeiten keine öffentliche Gründungsversammlung möglich ist, rufen wir alle Bürger und Bürgerinnen auf, sich durch eine E-Mail an kontakt@bi-emmerbach.de als Mitglied anzumelden (Bitte Name, Adresse, Telefon- und Mobilfunknummer sowie E-Mailadresse angeben sowie ggfls. Bereitschaft zur aktiven Mitwirkung).

Dieses Gründungsdokument und weitere Informationen sind im Internet unter bi-emmerbach.de abzurufen.

Leiten Sie diesen Aufruf bitte auch an möglichst viele andere betroffene und engagierte Menschen weiter! Oder drucken Sie ihn aus und geben Sie die Ausdrucke unter Beachtung aller Corona- Schutzmaßnahmen weiter.

Auch eine postalische Anmeldung mit den entsprechenden Angaben wird in Kürze möglich sein. Wir werden die Postfachadresse in Hiltrup bekannt geben, sobald der Einrichtungsvorgang abgeschlossen ist.

Ihre Daten, die wir in einer Tabelle erfassen, werden wir nicht ohne Ihre Zustimmung an Dritte weitergeben.
(Datenschutzklausel gem. EU-Datenschutz-Grundverordnung)

Die Landwirtschaft hat neben ihrer wirtschaftlichen und sozialen Bedeutung auch eine große ökologische Verantwortung. Landwirtinnen und Landwirte erhalten und gestalten unsere vielfältigen Kulturlandschaften. Dafür haben wir allen Grund, ihnen dankbar zu sein. Sie müssen dieser großen Verantwortung aber auch gerecht werden.

Im Grundgesetz (Artikel 14 Abs. 2) heißt es: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“

Wir appellieren daher an den Antragsteller, sein Vorhaben im Lichte der vorgetragenen Argumente zu überdenken und den Antrag zurückzuziehen!

Wir legen hiermit Widerspruch ein gegen eine mögliche Genehmigung des Schweinemaststalls neben der Hofstelle Watermann durch das Bauordnungsamt der Stadt Münster.

Wir fordern dringend eine öffentliche Diskussion über dieses nach unserer Meinung vollkommen unakzeptable Vorhaben. Wir erwarten, dass unsere Besorgnisse und Anliegen durch die Verantwortlichen in Verwaltung und Politik der Stadt Münster ernst genommen und im laufenden Genehmigungsverfahren berücksichtigt werden.

Prof. Torsten Ehmcke
Vivien Funke
Benedikt Geise
Johannes Krause-Isermann
Manfred Manning
Klaus Neidhardt
Alexandra Röser
Paul Thelosen
Andreas von der Weiden
Ulrich Wolf