Leserbriefe von Mitliedern der Bürgerinitiative Emmerbach
Am 6. Februar 2021 wurde das Vorhaben, zwischen Emmerbach und Hoher Ward einen großen Schweinemaststall zu bauen, durch einen Artikel in den Westfälischen Nachrichten mit dem Titel „Die Anwohner laufen bereits Sturm“ öffentlich bekannt. Seitdem – und schon vor Gründung der Bürgerinitiative Emmerbach – haben Mitglieder ihr Unverständnis und ihren Widerstand gegen diesen Plan in Leserbriefen zum Ausdruck gebracht. Nicht alle sind abgedruckt worden und einige wurden gekürzt. Deshalb geben wir sie hiermit in voller Länge zur Kenntnis. Die Zeitungsartikel, auf dies sie sich teilweise beziehen, können wir leider aus Urheberrechtsgründen nicht mit abdrucken oder verlinken, sie sind jedoch im Internet abrufbar (teilweise allerdings nur gegen Bezahlung vollständig lesbar).
Zum Bericht „Anwohner laufen bereits Sturm“ vom 6. Februar (Westfälische Nachrichten)
Soll tatsächlich wieder ein Stück Natur verschwinden? Und das in einem Landschaftsschutzgebiet! Dort ist ein Schweinemastbetrieb geplant. Bei unseren fast täglichen Rundgängen genießen wir mit vielen jungen Familien, älteren Menschen und Lauffreunden dieses beliebte Erholungsgebiet am Rand der Hohen Ward. Wir alle sind nicht erpicht auf eine Großbaustelle, neue Zufahrtsstraßen und letztendlich eine Massentierhaltung in dieser noch so schönen waldreichen Gegend. Mögen hoffentlich viele Menschen diesen Protest unterstützen.
Roswita Hoff, Adolf-Wentrup-Weg
Leserbrief zum Artikel in den WN vom 20. 02. 2021 „Politisch lässt sich darüber streiten“
Das kann doch wohl nicht wahr sein! Ungläubiges Kopfschütteln bis hin zu Entsetzen und Empörung sind die Reaktionen all derer, die von dem Vorhaben eines Schweinemastbetriebes für 1500 Schweine in der Hohen Ward erfahren. Liegt der beantragte Standort neben dem Hof Watermann doch nicht an irgendeinem xbeliebigen Feldwirtschaftsweg, sondern an dem allseits beliebten, abwechslungsreichen Rundweg über die zwei Brücken des Emmerbachs. Ähnlich attraktiv wie der Weg rund um den Hiltruper See wird dieser Weg ganzjährig und regelmäßig, wochentags wie feiertags, von zahlreichen Bewohnern des Gebietes zwischen Osttor und Emmerbach genutzt. Es gibt für die Bewohner dieses Wohnquartiers keine bessere Möglichkeit, um ohne großen Aufwand bei einem Gang durch die Natur durchzuatmen und das nicht erst seit Corona-Zeiten. Und nun soll unmittelbar an diesem Weg, an landschaftlich reizvoller Stelle neben dem Waldrand, ein riesiger Schweinestall entstehen? Man mag es einfach nicht glauben.
Zukünftig sollen dann also die Spaziergänger, Jogger und Fahrradfahrer auf dem Weg „Am Waldfriedhof“, der durch die beiden Teile des Friedhofs „Hohe Ward“ führt und Teil des Rundwegs ist, regelmäßig großen Schweine-, Futter- und Gülletransportern ausweichen? Für die dieser Weg derzeit garnicht ausgelegt ist. Muss man als Weiterung also auch noch mit einem „Ausbau“ dieses Weges durch den Wald rechnen?
Aktuell weist die Stadt Münster unter dem Druck starker Nachfrage nach Wohnraum immer neue Flächen für Wohnbebauung aus – z. B. in Hiltrup-Ost jenseits der Osttor-Straße. Sie leistet damit (notgedrungen) der immer weiter fortschreitenden Flächenversiegelung Vorschub, die doch eigentlich vermieden werden soll. Dieser und andere Umweltaspekte (Gülle,
Geruchsemissionen und Gewässerschutz) sowie möglicherweise die Frage des Tierwohls sprechen ebenfalls gegen die Genehmigung des beantragten Schweinestalls.
Um es ganz unmissverständlich zu sagen: Hier steht das privatwirtschaftliche Interesse eines Bauern gegen das Allgemeinwohl. Nach Aussage der Vertreter des städtischen Bauordnungsamtes bei der letzten Sitzung der Bezirksvertretung Hiltrup sei die Genehmigung eines Schweinestalls ein Geschäft der laufenden Verwaltung und erfolge ausschließlich nach Recht und Gesetz. Das wollen wir doch hoffen. Aber den Eindruck zu erwecken, der Antrag sei damit der öffentlichen und politischen Diskussion entzogen, geht vollkommen fehl. Hier geht es um ein eminentes Interesse der betroffenen Bevölkerung an der Erhaltung ihres bisher intakten Naherholungsgebietes. Und in diesem Zusammenhang seien die Verwaltungsvertreter an das Primat der Politik für die Verwaltung erinnert.
Es geht bei der anstehenden Entscheidung des Bauordnungsamtes nicht um die Frage, ob Landwirtschaft in Münster und Umgebung noch möglich ist und man die Bauern überhaupt noch will. Vollkommen unbestreitbar haben die Bauern eine unverzichtbare Verantwortung für die Lebensmittelversorgung, aber eben auch für die Landschaftspflege. Dafür sind wir ihnen dankbar und dafür sollen sie auch angemessen vergütet werden. Deshalb ist jedoch nicht jede Form der Landwirtschaft überall möglich. Eigentum verpflichtet! Und schließlich sei die Frage erlaubt, ob angesichts der Nachhaltigkeits- und Umweltdiskussion wirklich noch mehr Billigfleisch aus Deutschland nach China exportiert werden muss.
Das Projekt dieses Schweinestalls passt nicht in die Landschaft und wir werden uns mit allen rechtlich zulässigen Mitteln dagegen zur Wehr setzen.
Klaus Neidhardt, Emil-Nolde-Weg
Leserbrief zum Artikel in den WN vom 21. 02. 2021 „Politisch lässt sich darüber streiten“ Hier irrt der Vertreter des Behörde
In der Sitzung der Bezirksvertretung, so die Darstellung der WN, machte der Vertreter des städtischen Bauordnungsamtes deutlich, dass die Genehmigung des geplanten Mastbetriebes für 1500 Schweine im Gebiet des Emmerbachtales auschließlich eine Angelegenheit der städtischen Behörde sei. Vielleicht ahnt er schon, (auch vor dem Hintergrund des Streites um den geplanten Ausbau der B 51 zwischen der Behörde Straßen-NRW und der betroffenen Bürgerschaft) wieviel Ungemach und Mehrarbeit bei einer politischen Diskussion des Vorhabens auf ihn zukäme. Dennoch greift seine technokratische, ́alternativlose ́Argumentation zu kurz.
Schließlich geht es um die Platzierung eines Schweinemastbetriebes von beträchtlicher Größe in einem sensiblen Umfeld, das täglich von sehr vielen Anwohnern aus dem nahen Wohngebiet und auch der weiteren Umgebung als Naherholungsgebiet genutzt wird. Der jetzt genutzte öffentliche Weg würde, wie aus einem früheren Foto der WN ersichtlich, unmittelbar an dem Mastbetrieb
vorbeiführen.
Das Schweineleben eines Mastschweines bis zur Schlachtreife dauert etwa 6 Monate. Bis dahin muss es täglich gefüttert und versorgt werden werden. Das Futter für die mehr als tausendköpfige Stallbesatzung fällt jedoch nicht vom Himmel, sondern muss über eine Zufahrtsstraße angeliefert werden. Auch die Gülle muss abtransportiert werden. Dafür muss
gerade diese Straße genutzt werden, die täglich von vielen Menschen als Weg durch eine wunderbare Landschaft genutzt wird. Vielleicht muss sie sogar für die schweren Transporter und Traktoren aus- und umgebaut werden. Damit ginge aber eine fatale Transformation des gesamten Naherholungsgebietes bis hin zum Dortmund- Ems-Kanal einher.
Die Landwirte, die zur Sitzung der Bezirksvertretung gekommen waren, aber wegen des Ausschlusses der Öffentlichkeit nicht eingelassen wurden, bekundeten nach Angaben des Artikels vor der Türe ihren Unmut. Allerdings, so ist den zitierten Äußerungen zu entnehmen, sagten sie nichts zu dem geplanten Mastbetrieb, sondern drehten angefressen am großen Rad, indem sie die Grundsatzfrage stellten, „ob man uns überhaupt noch will“ und ob Landwirtschaft in Münster und Umgebung noch möglich sei. Natürlich will man sie, sie sind elementar notwendig, aber auch sie denken noch wie der Vertreter des Bauordnungsamtes zu kurz.
Paul Thelosen, Emil-Nolde-Weg
Leserbrief zum Artikel in den WN vom 21. 02. 2021 „Politisch lässt sich darüber streiten“
Das Gebiet jenseits des Emmerbachs angrenzend an das Wohngebiet Hiltrup Ost ist ein intensiv genutzter Naherholungsraum für die dort lebenden Bürger. Die Vorstellung, die eher beschaulichen und naturnahen und bisher nur von wenigen ländlichen Anliegern mit Fahrzeugen genutzten Wege würden in Zukunft von einem Schweinezuchtbetrieb für 1500 Schweine in der Hohen Ward mit LKWs zum An- uns Abtransport von Futter, Gülle und Tieren genutzt, verändert nachhaltig die bisherige Lebensqualität diese Teils von Münster. Bei allem Verständnis für die berechtigten kommerziellen Belange unserer Landwirtschaft: Noch mehr Schweinezucht scheint da irgendwie aus der Zeit zu fallen. Darüber muss politisch gestritten werden!
Ulrich Wolf, Emil-Nolde-Weg
Leserbrief an die WN vom 05.03.2021: Bürgerinitiative gegen geplante Schweinemastanlage im Emmerbachtal gegründet
Mehrere Bewohner des Stadtteils Hiltrup-Ost haben beschlossen, eine Bürgerinitiative gegen den Bau der geplanten Mastanlage mit 1500 Schweinen auf dem Gelände des Hofes Watermann am Rande der Hohen Ward zu gründen. Sie sind der Meinung, dass das Bauvorhaben die Bewohner des Stadtteils und in besonderem Maße die Bewohner des Emmerbachtals tangiert, weil sie als ́Nachbarn ́ von den Auswirkungen einer solchen Anlage am stärksten betroffen wären. Sie befürchten für die Bauphase und den anschließenden Betrieb der Schweinemastanlage eine starke Erhöhung des Verkehrsaufkommens auf der Zufahrtsstraße ́Zum Waldfriedhof ́. Zudem verträgt sich die zu erwartende Lärmbelastung nicht mit den an der Straße liegenden Friedhöfen als Orte der Stille und der Trauer.
Ihrer Ansicht nach gibt das Vorhaben aber auch Anlass zu weiteren zahlreichen Bedenken hinsichtlich des Landschafts-, Natur-, Gewässer, Boden-, und Tierschutzes. In der Nähe der
Hofstelle befinden sich ein für Münster wichtiges Wasserschutzgebiet und mehrere empfindliche Biotope mit geschützten Tier- und Pflanzenarten. Die trotz einer Filterung emittierten Feinstäube bergen gesundheitliche Risiken für Anwohner und zahlreiche Spaziergänger. Massentierhaltung, bei der pro Schwein etwa nur ein Quadratmeter Fläche zur Verfügung steht, ist nicht artgerecht. Zudem fällt in großem Umfang Gülle an, obwohl bereits seit Jahrzehnten ein „Güllenotstand“ herrscht und unser Grundwasser bei sinkendem Pegel immer stärker durch Nitrateintragungen verschmutzt wird.
Zudem soll der Maststall im Landschaftsschutzgebiet zwischen Emmerbach und Hoher Ward unmittelbar an dem beliebten Rundweg über die beiden Brücken des Emmerbaches platziert werden, weniger als 500 Meter von der Wohnbebauung entfernt. Damit verliert das äußerst beliebte Naherholungsgebiet für die vielen Menschen, die es tagtäglich aufsuchen, beträchtlich an Wert.
Das Ziel der Bürgerinitiative Emmerbach ist es, alle Argumente, die gegen die Errichtung einer Mastanlage mit 1500 Schweinen zu sammeln und zu bündeln und sie den politischen Gremien und der Verwaltung zuzuleiten. Sie will die Öffentlichkeit informieren und durch gemeinsame Aktionen die Ablehnung des geplanten Mastbetriebes unterstreichen.
Der Bürgerinitiative liegt es fern, die wertvolle Arbeit der Landwirte abzuwerten oder gar zu verteufeln. Die Landwirtschaft hat aber neben ihrer wirtschaftlichen Bedeutung auch zunehmend eine große ökologische und soziale Verantwortung, der sie gerecht werden muss.
Da in Coronazeiten keine öffentliche Gründungsversammlung möglich ist, muss der digitale Weg gewählt werden. Jede Bürgerin, jeder Bürger kann sich jedoch durch eine E-Mail an kontakt@bi-emmerbach.de als Mitglied anmelden. (Bitte Name, Adresse, Telefon und/oder Mobilfunknummer und E-Mailadresse angeben) Erwünscht ist auch eine Weiterleitung des Aufrufs an alle betroffenen und interessierten Hiltruper und Münsteraner. Für die postalische Anmeldung wird z. Zt. ein Postfach eingerichtet, dessen Nummer in Kürze auf der Homepage und in der Presse bekannt gegeben wird. Die gespeicherten Daten werden gemäß EU- Datenschutz-Grundverordnung nicht ohne Zustimmung weitergegeben. Das Gründungsdokument und alle weiteren Informationen sind im Internet unter https://bi-emmerbach.de abrufbar.
Klaus Neidhardt und Paul Thelosen, Emil-Nolde-Weg
Leserbrief zum Bericht der WN vom 12.03. 21 „So könnte es einmal aussehen“. Birnen mit Äpfeln verwechselt.
Im Zuge der auch in den WN ausgetragenen Diskussion um den geplanten Schweinemastbetrieb in Hiltrup-Ost zwischen dem Emmerbachtal und der Hohen Ward berichtete Ihr Redakteur Markus Lütkemeyer über seinen Besuch auf dem Hof des Sprechers der Landwirte in Amelsbüren Elmar Schulze-Heil. Sein Fazit: Dieser Betrieb könnte Vorbild für den geplanten Schweinemaststall in Hiltrup-Ost sein. Eine schöne Vision, die allerdings entscheidende Tatsachen nicht
einbezieht.
Herr Schulze-Heil mästet in seinem geräumigen Stall 650 Schweine. In Hiltrup-Ost sollen knapp unter 1500 Schweine, also mehr als die doppelte Anzahl, in einem Stall Platz finden, der wahrscheinlich für eine andere Art von Schweinehaltung vorgesehen ist, wohl auch nicht für die „Haltungsform 3“. Geplant scheint ein Stall in konventioneller Bauform zu sein, ohne Auslauf und Lüftungskaminen auf dem Dach. Jedem Schwein wird damit etwa ein Quadratmeter Fläche eingeräumt und die anfallende Gülle in einem Hochbehälter gesammelt. Wenn diese Vermutung nicht so stimmen sollte, könnte der antragstellende Landwirt seine Pläne ja offenlegen und die massive Kritik an seinem Vorhaben damit widerlegen.
Die Zahl von knapp unter 1500 Schweinen legt leider die Auffassung nahe, dass es sich erstens um einen völlig anderen Betrieb als den des Landwirtes Schulze-Heil handelt und zweitens, dass die Anzahl der Tieres so festgelegt wurde, um einer öffentlichen Prüfung des Vorhabens im Rahmen des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BimSchG) zu entgehen.
Dr. Bernd Weber, Franz-Marc-Weg
Leserbrief zum Bericht in den Westfälischen Nachrichten vom 12.03.2021
“So könnte es mal aussehen“
In genanntem Bericht wird ein Amelsbürener Schweinemastbetrieb vorgestellt, der in einem so genannten Offenstall ein paar hundert Schweine hält, die auf Stroh stehen und freien Zugang nach draußen haben. Die anfallende Gülle wird kleinräumig auf den umgebenden Äckern des landwirtschaftlichen Betriebs ausgebracht, die Tiergerüche verweht ein laues Lüftchen in der freien Natur, fernab jeder Wohnbebauung. Eine solche Stallanlage in Hiltrup-Ost hätte sicherlich nicht in wenigen Tagen über 5.000 Menschen zu einer Online-Petition motiviert oder gar eine Bürgerinitiative gründen lassen. Vielmehr ist der im “Naturschutzgebiet Hohe Ward“ geplante Schweinemastbetrieb, früheren Zeitungsberichten zufolge, für ca. 1.500 Tiere ausgelegt. Die Haltung der Tiere auf Spaltböden, in einem geschlossenen Stallgebäude, ohne Kontakt zur Außenluft macht nötig, dass die entstehenden Ammoniak-Emissionsmengen über einen Schornsteinabzug in höhere Luftschichten verteilt werden. Nur so lässt sich die Belastungskonzentration für ein nur gut 400 m entferntes Wohngebiet in Grenzen zu halten. Die umliegenden Äcker reichen nicht aus, um die anfallenden Güllemengen ohne ein Überdüngungsproblem aufzunehmen, sie werden deshalb in einem Güllesilo zwischengelagert und abtransportiert. Die verkehrliche Situation des Standorts stellt den Außenbereich überhaupt vor schwer lösbare Probleme.
Ich empfehle der örtlichen Presse auch mal einen Besuch des landwirtschaftlichen Betriebs in Hiltrup, um dem Verfahren mehr Transparenz zu verleihen. Das wird auch im Interesse des Landwirts sein, der seinen zukünftigen Betrieb sicherlich nicht auf einen permanenten Kon- flikt mit seinen Nachbarn aufbauen will. Vielleicht ist auch in Hiltrup eine am Tierwohl orien- tierte, landwirtschaftliche Schweinemast geplant und kein fleischindustrieller Massenbetrieb. Dann wären die Sorgen der Anwohner/innen völlig unbegründet. Ich würde mich darüber freu- en und bin gespannt auf Ihren Bericht.
Wilfried Limke, Rubensstraße
Replik zu den Artikeln über den Schweinemaststall in den Ausgaben der WN vom 12. und 17.03.2021
Schweinemaststall – Fakten statt Irreführung
Der Bürgerinitiative Emmerbach liegen zuverlässige Informationen über den beantragten Mastschweinestall vor. Danach ist ein Stall für 1494 Schweine geplant in Boxen für jeweils 24 bzw. 25 Tiere, denen jeweils 0,9 qm Fläche zur Verfügung steht. Es wird nach der Planung keine Frischluftzufuhr und keinen Auslauf geben. Somit dürfte es sich um Haltungsform 2 handeln. Der Stall soll die Ausmaße 52 x 37 m haben. Die Weiterentwicklung zu einem tierwohlgerechteren Stall der Haltungsstufe 3 oder 4 dürfte aus baulichen Gründen auszuschließen sein. Er würde außerdem bei gleicher Anzahl von Tieren noch um einiges größer ausfallen, oder es müssten mehrere Ställe gebaut werden. Hätte man einen solchen Stall gewollt, warum wurde er nicht beantragt?
Es wäre seitens des Antragstellers oder der ihn unterstützenden Amelsbürener Landwirte seriös gewesen, die Öffentlichkeit zutreffend über das Vorhaben zu informieren anstatt sie systematisch in die Irre zu führen. Aber dafür fehlen offenkundig die Argumente.
BI Emmerbach, Emil-Nolde-Weg
Distanzierung der Bürgerinitiative von jeder Form von Gewaltanwendung am 17.3.2021 an den Lokalredakteur der WN für Amelsbüren und Hiltrup
Lieber Herr Grottendieck,
vielen Dank für die Veröffentlichung des Artikels in Ihrer heutigen Ausgabe: „Es geht uns um Innovationskraft“.
Wir sind bereits mehrfach von verschiedenen Quellen angesprochen worden, dass es an der Hofstelle Watermann und auf dem privaten Weg zwischen den Feldern zu Sachbeschädigungen gekommen sein soll. Mitglieder unserer Initiative haben sich selbst davon überzeugen können, dass Warnschilder mit dem Hinweis des Betretens des Weges auf eigene Gefahr umgeworfen worden seien, (inzwischen durch Schilder an solideren Metallstangen ersetzt), eine kleine Birke am Rande des Weges auf ca. ein Meter Höhe abgesägt worden sei und der Elektrozaun am Rande der Hofstelle niedergedrückt und an einzelnen Stellen zerschnitten worden sei. Zudem wurde gesagt, dass Fensterscheiben auf der Hofstelle eingeworfen worden seien.
Wir als Bürgerinitiative haben am Montag, 15. 03. sofort eine Mail an alle Mitglieder geschickt und darauf hingewiesen, dass wir uns unmissverständlich von allen Akten der Gewalt distanzieren. Wir haben betont, dass wir uns auf einen absolut gewaltfreien Protest auf der Basis von Recht und Gestz beschränken, um den Bau des Schweinemastbetriebes zu unterbinden. Auch werden wir uns von jeder Zusammenarbeit mit Gruppen, die gewalttätige Aktionen befürworten, fern halten und ihr Verhalten massiv in Frage stellen. Nicht umsonst haben wir uns als Unabhängige Bürgerinitiative gegründet. Wir wehren uns aber ebenso gegen Vorwürfe, die Diskussion um den geplanten Stall durch unser Vorhandensein anzuheizen und indirekt Straftaten zu befördern. Der Zulauf zu unserer Initiative und die Reaktion auf die Online-Petition von SPD und Grünen zeigt, dass sehr viele Hiltruper mit dem geplanten Bauvorhaben nicht einverstanden sind.
Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie wieder etwas zum Thema schreiben wollen, unsere oben genannte Position zu Gewalt und Sachbeschädigungen deutlich herausarbeiten und öffentlich bekannt machen würden.
Inzwischen ist der Hof Watermann in den letzten Tagen mit Kameras ausgestattet worden, um Beschädigungen des Eigentums festzuhalten und zu unterbinden.
Paul Thelosen
Leserbrief zum Artikel: „Üble Hetze gegen Stallbau“ im „Wochenblatt für Landwirtschaft & Landleben“ vom 03.04.2021
Der Artikel „Üble Hetze gegen Stallbau“ in Ihrer Zeitschrift „Wochenblatt für Landwirtschaft & Landleben“ hat mich erbost. Nicht, weil ich eine andere Meinung vertrete, sondern weil er einfach ein Stück unseriösen Journalismus verkörpert.
Zur Beschreibung der gegenwärtigen Leidensgeschichte der Familie des Antragstellers führt die Autorin, Frau Dr. Garbert, ihre Leser tief in die Vergangenheit zurück und erzählt, dass der Landwirt schon vor dreißig Jahren mit seinem ehemaligen Hof einer Wohnbebauung „weichen“ musste. Dass dieses „Weichen“ der Familie wahrscheinlich mehr Geld in die Kasse gespült hat, als sie jemals durch ihre landwirtschaftliche Tätigkeit hätte erwirtschaften können, bleibt unerwähnt. Unerwähnt bleibt auch, dass nach dem Katasterplan der Stadt Münster der jetzige Hof wieder in einen Bebauungsplan geraten ist und daher keine Schweinemast an diesem Ort möglich ist.
Richtig ist, dass die Familie vor elf Jahren eine ehemalige Hofstelle in dem nahe gelegenen Landschaftsschutzgebiet erwarb, das alte Haus abriss und ein schönes neues Gebäude weitgehend in Eigenarbeit erstellte. Niemandem war allerdings klar, dass dort in Zukunft ein Schweinemastbetrieb mit 1494 Tieren geplant war.
Frau Dr. Garbert wirft der örtlichen Presse, der SPD, den Grünen und der Bürgerinitative Emmerbach vor, dieses ihrer Ansicht nach unproblematische Bauvorhaben an die Öffentlichkeit gezerrt zu haben und damit eine Welle verbaler und vandalistischer Attacken ausgelöst zu
haben. So zitiert sie die Klage des Seniors der Familie, dass keiner der vielen Spaziergänger stehen bleibe und mit ihnen diskutiere.
Auch ich empfinde es als nicht hinnehmbar, wenn der Landwirt und seine Söhne auf dem Rundweg mit unfreundlichen Bemerkungen bedacht werden und kann ihre Verletzungen verstehen. Es stimmt aber nicht, dass keiner mit ihnen spricht. Ich persönlich führte ein ausführliches Gespräch mit dem Jungbauern, als er die in Ihrem Bericht erwähnte Infotafel in der Nähe seiner Hofstelle anbrachte. Unterschiedlicher Meinung waren wir z.B. über die Angaben zum Ausmaß der potentiellen Geruchsbelästigungen, über die graphisch dargestellte Größe des Stalles oder über die scheinbar problemlose Umstellung auf eine höhere Haltungsstufe. Meinen Gesprächspartner habe ich auch konkret auf den von der Autorin in den Mittelpunkt gestellten Vandalismus angesprochen und ihm gesagt, dass ich nie ein zerschlagenes Fenster in der Hofstelle habe entdecken können. Er gab an, dass ein Fenster im Haupthaus und drei Scheiben in der Remise beschädigt worden seien. Einig waren uns darin, dass jede Form von Gewalt abzulehnen und zu verfolgen sei. Unser gesamtes Gespräch verlief in einer freundlichen Atmosphäre und wir waren froh, miteinander gesprochen zu haben.
Bericht an die WN vom 24.04.2021
Schweinemaststall – Treffen der Bürgerinitiative Emmerbach mit den Landwirten
Bereits bei ihrer Gründung hatte die inzwischen auf 286 Mitglieder angewachsene Bürgerinitiative Emmerbach das Gespräch mit den Vertretern der Landwirtschaft gesucht. Ein konkreter Anlass war danach der am 12. 03. 21 in den WN erschienene Artikel: „So könnte es einmal aussehen. Amelsbürener Schweinestall ist Vorbild für den Schweinemaststall in Hiltrup-Ost“. Den damals eingeladenen Vertretern der SPD wurde in Amelsbüren ein Stall mit 650 Schweinen der Haltungsstufe 3 als Vorbild präsentiert. Konkret geplant ist in Hiltrup-Ost jedoch ein Stall mit 1494 Tieren in der Haltungsstufe 2.
Da die Nachfrage der Bürgerinitative auf keine Resonanz stieß, bekundete sie jetzt ein zweites Mal ihre Gesprächsbereitschaft. Die Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Münster, Susanne Schulte Bockelow arrangierte einen Termin mit vier Mitgliedern der Initiative sowohl auf dem Hof des Kreislandwirtes Heinz-Georg Hartmann als auch auf der renovierten Hofstelle des Antragstellers in Hiltrup-Ost.
Nach einer lebhaften, informativen und für beide Seiten erhellenden Diskussion führte Heinz- Georg Hartmann die Gäste durch seine mit eindrucksvoller Technik ausgestatteten Schweinezucht- und Mastställe, u.a. auch durch einen Stall der Tierhaltungsstufe 2, der Stufe, die im Osten Hiltrups geplant ist. Im Hinblick auf die Empfehlungen der Borchert- Kommission (eingesetzt vom Bundeslandwirtschaftsministerium) bestand Einigkeit, dass ein Umbau der Nutztierhaltung auf Perspektive unumgänglich sei, um den fachlichen und gesellschaftlichen Ansprüchen an den Tier- und Umweltschutz zu entsprechen.
In dem zweiten Gespräch an diesem Nachmittag mit dem Antragsteller des neuen Maststalles in Hiltrup begründete dieser die aktuelle Planung mit den hohen Investitionskosten. Weder der Handel noch die Verbraucher seien z. Zt. bereit, den Erzeugern einen angemessenen Preis für höherwertiges Fleisch zu zahlen. Sei das in Zukunft der Fall, sei ein Umstieg auf eine höhere Haltungsstufe möglich.
Die Mitglieder der Bürgerinitiative äußerten ihre Bedenken gegen die Errichtung des Maststal- les an dieser Stelle in dem sensiblen Landschaftsschutzgebiet zwischen Emmerbach und Ho- her Ward, das von vielen Menschen täglich als Naherholungsgebiet genutzt wird. Sie verwie- sen auf die Folgen für die Anwohner, die Landschaft und nicht zuletzt auf die für sie im Sinne des Tierwohls unzulängliche Haltungsstufe 2. Ihrer Meinung nach seien noch nicht alle Fragen geklärt und die in den nächsten Wochen in die Planung eingebundenen Gremien der Verbände und der Stadt seien verpflichtet, das Projekt unter Berücksichtigung aller Einwände auf den Prüfstand zu stellen.
Klaus Neidhardt und Paul Thelosen
Leserbrief an die WN vom 04.05.2021 – Schweinemaststall – Kein Recht auf Billigstfleisch
In der Ausgabe der WN vom 4. Mai 2021, Rubrik Wirtschaft, wird die Bundesagrarministerin Julia Klöckner mit der Aussage zitiert „Es gibt kein Recht auf Billigstfleisch.“ Sie bezieht sich dabei auf die Empfehlungen einer Kommission unter Leitung des früheren Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Joachim Borchert, vom letzten Jahr. Danach ist ein Umbau der Nutztiertierhaltung in Deutschland unumgänglich, um den fachlichen und gesellschaftlichen Ansprüchen an den Tier- und Umweltschutz zu entsprechen.
Kürzer und prägnanter kann man das Problem mit der industriellen Tierhaltung kaum auf den Punkt bringen. Im Hinblick auf den beantragten Schweinemaststall im Landschaftsschutzgebiet zwischen Emmerbach und Hoher Ward zeigt es, wie absurd die Realisierung eines solchen Vorhabens in der heutigen Zeit noch wäre, wo dringend eine Neuausrichtung der Nutztierhaltung gefordert wird. Eine Schweinemastanlage nach Haltungsstufe 2, mit 0,93 qm pro Tier und ohne Auslauf, ist nicht tierwohlgerecht und darf dort auf keinen Fall gebaut werden.
Klaus Neidhardt und Paul Thelosen für die Bürgerinitiative Emmerbach